Ausstellung zu Franz Tippel in Meißen zu sehen

100 Jahre Dresdner Maler

Junge Tänzerin, Öl auf Leinwand, Albertinum DresdenJunge Tänzerin, Öl auf Leinwand, Albertinum Dresden

Der August neigt sich langsam dem Ende zu. Nach vielen musikalischen und tänzerischen Erlebnissen fällt das Scheinwerferlicht des Meißner Kultursommers in dieser Woche auf eine versteckte Entdeckung, die in der kulturellen Fülle der benachbarten Landeshauptstadt oft etwas weniger Beachtung findet als die großen Namen.

Gemeinsam mit der Johanneskirchgemeinde präsentiert die Stadt Meißen ab 23. August eine Ausstellung über den Dresdner Maler Franz Tippel in der St. Urbanskirche.

Kuratiert von seiner Tochter Franziska Harbort gewährt die Schau seltene Einblicke in das Schaffen Franz Tippels. Bekannt wurde er vor allem als Maler des Mittelbildes am rekonstruierten Schmuckvorhang der Semperoper.

Darüber hinaus hielt Tippel in feinsinnigen Portraits Charaktere und Lebensgeschichten fest. Nach den Schrecken des Krieges, an den Franz Tippel seine Brüder verlor, wollte er das Gute im Menschen zeigen. Die Bilder, auch seine Landschaftsmalerei in ihrer natürlichen Schönheit, sollten das Leben wieder heilen.

Zur Vernissage werden unter anderem bekannte Zeitzeugen und Weggefährten Tippels erwartet, wie Lucas Müller, Chef der Aufbauleitung der Semperoper in den 1980‘er Jahren und heutiger Chef des Gottfried Semper Clubs oder Erwin Döring, langjähriger Fotograf an den Staatstheatern, der seinerzeit den Aufbau des Vorhangs dokumentierte. Erzählerische Einblicke ins Historische Archiv der Staatstheater und speziell der Semperoper kann die ebenfalls anwesende Leiterin Janine Schütz gewähren.

Biografisches

Geboren 1923 im böhmischen Fugau begann Franz Tippel seinen Werdegang zunächst als Dekorationsmaler. Nach den prägenden Jahren in Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft konnte er sich als Künstler weiter entfalten. 1947 bis 1949 studierte Tippel an der Arbeiter- und Bauernfakultät in Dresden und 1949 bis 1952 Malerei bei Fritz Dähn und Carl Rade an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Bis 1954 war Franz Tippel als Aspirant und Assistent an der HfBK und dann bis 1962 Dozent an der Arbeiter- und Bauernfakultät der Hochschule. Schließlich war er einige Jahre selbstständig tätig ehe er ab 1964 bis zum Ruhestand Dozent für Wandmalerei in der Abteilung Restaurierung wurde. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Lutz Gode, Arno Rink und Rainer Zille.

Bis zum 20. September 2024 wird die Ausstellung zu Franz Tippel in der St. Urbanskirche zu sehen sein.