Vogelschutz am Wartehäuschen

In Meißen sollen Folien an Bushaltestellen eine Kollision der Tiere verhindern

PM 24 2022 Vogelschutz am Wartehäuschen   KopiePM 24 2022 Vogelschutz am Wartehäuschen   Kopie

In Zusammenarbeit mit der Stadt Meißen hat der NABU Regionalverband Dresden-Meißen e.V.
im Rahmen eines vom Sächsischen Ministerium für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft geförderten Projektes mehrere Fahrgastunterstände in der Porzellan- und Weinstadt mit Markierungen zum Vogelschutz ausgestattet.

Die selbstklebenden Folien können zuverlässig verhindern, dass Vögel auf ihrer Flugbahn gegen die großen Glasfronten prallen, ein Zusammenstoß, den die Tiere häufig nicht überleben.

Jetzt stellten die Partner das Projekt an einer der betreffenden Bushaltestellen vor. Der Halt Meißen Tierpark liegt am Rande des Vogelschutzgebietes linkselbische Bachtäler. Neben den bekannten heimischen Vogelarten sind hier auch Arten von der sogenannten „Roten Liste Wirbeltiere“ zuhause wie der Grauspecht (Picus canus), der Neuntöter (Lanius collurio), Rotmilan (Milvus milvus) oder die Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria).

„Durch eine vergleichsweise einfache Maßnahme lässt sich hier ein großer Beitrag zum Schutz
der heimischen Arten leisten“, erklärt Projektleiterin Marion Lehnert vom NABU Regionalverband Dresden-Meißen e.V. „Gerade, wenn die Vögel sich selbst oder Gehölze in den transparenten Scheiben gespiegelt sehen, werden diese oft zu tödlichen Fallen. Auch auf dem Flugweg in die hinter dem Glas liegenden Gehölzstrukturen kollidieren Vögel mit den Scheiben. Markierungen mit geringen Abständen zueinander, nicht größer als eine Handbreite, machen das Glas für die Tiere als Hindernis erkennbar und verhindern viel Vogelleid.“

Auch Almut Wedemann, im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) zuständig für die Förderung besonderer Initiativen, ist überzeugt: „Dass sich eine Kommune in diesem Rahmen so aktiv engagiert hat, ist sachsenweit bislang einmalig und findet hoffentlich viele Nachahmer.“

Neben dem Bushalt am Tierpark hat die Stadt auch den Buswendeplatz Buschbad, die Haltestelle Lückenhübelstraße stadteinwärts und den Wilhelm-Walkhoff-Platz stadtauswärts, mit den Vogelschutzfolien ausgestattet. Leitfaden hierfür war eine vom NABU erstellte Dringlichkeitsliste. Insgesamt rund 3.000 Euro wurden in die Maßnahme investiert. Der NABU hat mit Unterstützung des SMEKUL die Ausstattung der Bushalte Bauernhäusel stadteinwärts und Boselweg stadteinwärts finanziert.

Beklebt hat die Stadt im Dezember außerdem die Haltestelle "Auf der Höhe", jedoch wurden die Scheiben seither zweimal durch Vandalen zerstört.

Einige weitere Folien wurden bereits in Auftrag gegeben, so dass, wenn künftig Scheibenwechsel notwendig sind, diese gleich mit den schützenden Aufklebern versehen werden können.

Sofern es die Haushaltslage zulässt, soll auch 2022 die Dringlichkeitsliste des NABU weiter abgearbeitet werden.