Ein TANZPAKT mit Meißen

Tanzprojekt MACHBARSCHAFTEN verspricht neue Impulse für die Kulturszene der Porzellanstadt

Meißen ist in den kommenden drei Jahren Teil einer einzigartigen Tanzkooperation. In dem Gemeinschaftsprojekt MACHBARSCHAFTEN haben sich außerdem das Leipziger Stepptanz-Ensemble Sebastian Weber Dance Company (SWDC), die Theater Bernburg und Staßfurt (Sachsen-Anhalt) und die Stadt Leipzig zusammengeschlossen. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programmes TANZPAKT Stadt-Land-Bund.

Auf der Bugwelle dieser Exzellenzförderung kommen nun ganz im Sinne des Jahresthemas „Meißen bewegt“ zupackender, zeitgenössischer und überraschender Stepptanz und neue Impulse in die Stadt.

Das Projekt ermöglicht außergewöhnliche Gastspiele der Company an unterschiedliche Orte in Meißen zu bringen und lädt in Kooperationen mit städtischen Akteuren dazu ein, Tanz als Chance für Begegnung und Inspiration zu nutzen. Die Formate sind dabei so vielfältig wie die Möglichkeiten, die man gemeinsam ausloten will. 

Die Sebastian Weber Dance Company, 2019 ausgezeichnet mit dem Sächsischen Tanzpreis, ist mit zehn Tänzerinnen und Tänzern inzwischen eines der größten freien Ensembles im Osten Deutschlands. In den vergangenen Jahren sind fünf Repertoire-Stücke sowie viele Workshop-Formate entstanden, die die Ausdruckskraft von Tanz niedrigschwellig und auf Augenhöhe vermitteln sollen.

Für Sebastian Weber ist die Jury-Entscheidung der Kulturstiftung des Bundes auch Ermutigung für ein neues Verständnis von Exzellenz: „Die Förderung gibt uns die Chance, etwas Nachhaltiges aufzubauen, uns in der Region zu verwurzeln. Ich freue mich sehr, dass die Förderung an unser Bündnis gegangen ist, denn in der Vergangenheit wurden solche Exzellenzförderungen oft nur an die großen Leuchttürme in Berlin oder Hamburg gegeben. Jetzt können wir Möglichkeiten vor unserer eigenen Haustür umsetzen.“

Auch Kulturreferentin Sara Engelmann freut sich darüber sehr: „Es ist für uns ein spannender Prozess, in den wir da gestartet sind. Wir sind dabei, Komfortzonen zu verlassen, uns selbst in Bewegung zu setzen, neue Wege zu gehen und auch Orte jenseits der idyllischen Altstadt, künstlerisch und kulturell zu erobern. Wir wünschen uns, die Stadtgesellschaft anzustacheln, ihr Meißen und sich selbst neu kennenzulernen. Mal schauen, was MACHBAR ist und wie sich das konkret gestalten kann.“

Erste Schritte geht die SWDC diesen Herbst mit einer tänzerischen Begegnung im Atelier Frauenvielfalt. Dort arbeiten Grit Stephan und Giulia Ferrari mit geflüchteten Frauen. Ende Oktober bekommen sie Besuch von zwei Tänzerinnen der Company. „Kommunikation findet bei uns viel über körperlichen Ausdruck und Bewegung statt. In der Zusammenarbeit sehen wir eine Chance unseren Frauen Raum für Neues zu bieten, sie zu ermutigen ihre eigene Exzellenz tänzerisch zu erkunden und hierbei besondere AHA-Effekte zu erleben. Nicht auf der Bühne, sondern auf Augenhöhe und im Austausch miteinander und den Tänzerinnen.“

Am 4. November dann gastiert die Sebastian Weber Dance Company im Museum der Meissen Porzellan-Stiftung mit dem auf Meißen zugeschnittenen Stück TOUCH.

Anja Hell, Geschäftsführerin der Porzellanstiftung Meißen freut sich schon jetzt auf das Gastspiel. „Unser Haus verbinden viele mit einer gewissen Ehrfurcht. Mit den MACHBARSCHAFTEN wollen wir einen Anstoß geben, diese Hemmschwelle zu überbrücken und zeigen, was hier alles möglich ist. Wir würden uns freuen, so auch gezielt ein jüngeres Publikum anzusprechen.“

Ein Workshop thematisiert inmitten der Meißener Kunstschätze aus über drei Jahrhunderten die Verbindung von Tanz und Porzellan und überrascht im Anschluss mit einer einzigartigen Performance. Daran knüpft sich das Gastspiel „TOUCH“ - ein inniges, neugieriges, sensibles Duo-Stück über die Kraft der Berührung auf 36 Quadratmeter weißem Sand. „Berührung und Stepptanz zusammenzubringen, war viel schwieriger als anfangs erwartet – und dann umso beglückender als es endlich gelang“, so Weber.

Beglückend und beflügelnd, so wünschen sich die Partner auch die gemeinsamen nächsten Schritte. So sind unter anderem gemeinsame Projekte mit der Tanzschule TanzAntracktion oder ein Tanztasting auf der Albrechtsburg im Gespräch…

„Die längere Förderperiode gibt uns die Zeit und Offenheit für Prozesse und für das Ausloten von Möglichkeiten“, so Sara Engelmann. Und Sebastian Weber ergänzt: „Wer sucht, der wird nicht immer fündig aber er schafft vielleicht für sich und andere einen Sinn durch gemeinsam Entdecktes und Erlebtes. Wir sind neugierig, auf das, was uns erwartet.“

Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. TANZPAKT Stadt-Land-Bund ist eine gemeinsame Initiative von Kommunen, Bundesländern und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Exzellenzförderung im Tanz. Mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen Anhalt, der Stadt Bernburg, der Stadt Leipzig, der Stadt Meißen, des Salzlandkreises sowie der Stadt Staßfurt.