Eröffnung des Bürgergartens im Triebischtal

Ein Ort zum Erholen, Spielen und Naturerleben

Nach etwas über einem Jahr Bau- und Anwuchszeit lädt er nun zum Spazieren, Toben und Entdecken ein: der Bürgergarten in Meißen Triebischtal.

Wo vor einiger Zeit noch eine staubige Brache lag, entstand inmitten des Stadtteils ein grünes Areal für Jung und Alt. An die vierbeinigen Freunde ist ebenfalls gedacht, denn auf dem Gelände befindet sich auch Meißens erste Hundespielwiese.

Oberbürgermeister Olaf Raschke eröffnete den Bürgergarten heute gemeinsam mit Inga Skambraks, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Entwicklung, Stadtplanerin Bianca Schöne, Landschaftsarchitektin Marion Brod-Kilian sowie weiteren beteiligten Planern, Bauleuten und Bürgerinnen und Bürgern, die Patenschaften für insgesamt zwölf der hier gepflanzten 66 Bäume übernommen hatten.

„Es war ein langer und spannender Weg von ersten Ideen einer naturnahen Nutzung entlang der Triebisch und dem Wunsch nach einem Naherholungsmöglichkeiten im Stadtteil bis zur heutigen Eröffnung unseres ersten Bürgergartens in Meißen, der die Triebisch nun für alle erlebbarer und nahbarer macht“, so der Oberbürgermeister.

„Das gelungene Ergebnis verdanken wir neben den engagierten Planungs- und Bauunternehmen und der Unterstützung durch EU und Freistaat auch der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger selbst“, so Inga Skambraks, deren Amt das Projekt federführend betreut hat. Viele Privatpersonen und Unternehmen hatten beispielsweise eine Baumpatenschaft im Bürgergarten übernommen und so die Begrünung unterstützt. „Die Identitätsstiftung solcher Patenschaften ist immens, dadurch ist bei den Menschen im Stadtteil die Vorfreude auf den Bürgergarten noch einmal gewachsen.“

Gleichzeitig stammt auch die Idee zur Hundewiese von einer Meißnerin. Janine Klatt war mit dem einstigen rumänischen Straßenhund Joshi (5) bislang vergeblich auf der Suche nach einer abgegrenzten Freifläche wie man sie in Küstennähe oder auch in den Niederlanden häufig antrifft. Nun plant sie bald einmal einen Spaziergang mit ihrem sonst eher ängstlichen Schützling im Bürgergarten.

Von der Industriebrache zum Stadtgrün

Bevor es hier grünen und blühen konnte, erfolgte ab Juli 2021 zunächst die Vorbereitung des Areals. Als Altlastenverdachtsfläche musste der einstige Lagerplatz vollständig entsiegelt werden. Die ingenieurtechnische Begleitung dieser Maßnahmen übernahm das Erdbaulaboratorium Dresden, Ingenieurbüro für Geotechnik und Umwelt.

Anschließend konnte mit dem Herrichten von Wegen und Aufenthaltsbereichen begonnen werden. Am Wall entlang der Bahnlinie laden nun in regelmäßigen Abständen insgesamt sechs Bänke zum Verweilen ein. Verziert sind sie mit Porzellaneinlegern – ein Hinweis auf die lange Porzellangeschichte im Meißner Triebischtal. Lichtstelen sorgen auch in der Dunkelheit für ein sicheres Gefühl. Im Bereich neben dem P&R-Platz Triebischtal ist die Hundespielwiese mit Stämmen, Sand und Findlingen angelegt, gesichert durch eine Senke in Kombination mit einer dichten Bepflanzung.

Betreut hat den Bau die Firma LLB GmbH Garten- und Landschaftsbau Dresden. Rund 500.000 Euro investierte die Stadt Meißen in diesen Bauabschnitt. 80 Prozent der Ausgaben förderte die Sächsische Aufbaubank über das Förderprogramm Integrierte Stadtentwicklung EFRE 2014-2020.

Begrünung und Baumpatenschaften

Eine naturnahe Bepflanzung mit Schotterrasen, Sträuchern, Kopfweiden und typischen Auengehölzen rundet die Gestaltung ab. Für diesen zweiten Bauabschnitt, den die Firma STGrünBau Garten- und Landschaftsbau übernommen hat, fielen seit April 2022 noch einmal rund 108.000 Euro an. Weil der Garten bewusst naturnah angelegt ist und so die typisch dynamische Entwicklung einer Gewässeraue zulässt, werden allerdings die Kosten für Aufwand und Pflege überschaubar bleiben.

Einen wichtigen Beitrag zur Begrünung leisten auch die Baumpatenschaften, die Meißnerinnen und Meißner im Bürgergarten übernommen haben. Zur heutigen Eröffnung konnte eine weitere Patenschaft begründet werden. Marcel Arnds, Vorstand des SV Fortschritt Meißen West ist nun Pate für eine Stieleiche.

Mit der Entwurfs- und Ausführungsplanung und der Bauüberwachung für das Gesamtvorhaben war das Dresdner Landschaftsarchitekturbüro LA21 betraut, die notwendigen Vermessungsarbeiten übernahm das Büro Trigometric Vermessung.

Geschichte und Hintergrund

Auf dem Gebiet des heutigen Bürgergartens befand sich um das 19. Jahrhundert herum ein Güterbahnhof für die Porzellanmanufaktur aber auch für zahlreiche Schamotte-, Klinker- und Tonwarenfabriken. In den  1960er Jahren wurde das Gelände zum Kohleumschlagplatz, und noch bis 1991 als solcher genutzt. Seither blieb die Fläche ungenutzt, nur zeitweise lagerte die Stadt hier Baumaterialien für Bauvorhaben in der Umgebung. Heute ist der Haltepunkt Triebischtal die Endstation der S-Bahnlinie von Schöna über Dresden nach Meißen, die seit einigen Jahren auch über einen Park&Ride Platz verfügt.

Vorangegangen waren dem Baustart zum Bürgergarten ein umfassender fachlicher Austausch und eine breite Bürgerbeteiligung. So hatten bereits 2017 junge Landschaftsarchitekten im Rahmen des „Peter-Joseph-Lenné-Preises“ ihre Konzepte für das Areal eingereicht. Diese wurden im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus vorgestellt.

Diskutiert wurde das Vorhaben außerdem im Rahmen verschiedener Bürgerveranstaltungen, etwa bei einem Bürgerrundgang mit anschließendem Gespräch im Herbst 2018.